Demnächst sollte wieder mal ein Wandertag der Schule stattfinden. Meistens marschierten wir durch die Gegend und kehrten zum Abschluss in ein Lokal ein. Diesmal jedoch war das Blockland, eine ausgedehnte Wiesenlandschaft im Nordosten Bremens, überschwemmt und zugefroren. Wir wollten also Schlittschuh laufen. Dazu nähte ich mir extra eine buntkarierte Hose mit Aufschlag. Rixa und ich hatten weiße Schlittschuhstiefel geschenkt bekommen und damit auf dem Silbersee laufen geübt. Über die weiten Flächen des Blocklandes zu sausen war aber ein besonderes Vergnügen. Ich konnte inzwischen richtig gut Schlittschuhlaufen und fühlte mich unwiderstehlich in meiner neuen Hose. Ein Junge aus meiner Parallelklasse namens Wolfgang fand das wohl auch, fuhr immer hinter mir her, fing mich auf, wenn ich drohte zu stürzen und wärmte meine verfrorenen Hände in den seinen. Diese waren dick und kräftig. Ich schaute in seine gelben Tigeraugen und fühlte mich von ihm angezogen und abgestoßen zugleich. Eigentlich war er eher hässlich mit seinen krummen Beinen und den dicken Lippen, aber andererseits war er ein Draufgänger und unwiderstehlich. Als wir uns zum Abschluss in einer gemütlichen Bauernkate aufwärmen konnten, glühten meine Wangen und ich sonnte mich in der Bewunderung Wolfgangs, der mich sein Schneewittchen genannt hatte.