3. November 1845 20. Breitengrad

unseres Schiffes ganz nach Westen zu gerichtet ist und können sein in der Gegend zwischen dem 20. und 21. Grad nördlicher Breite. Der Wind bläst noch immer gut, nachdem die Sonne zu ihrer nächtlichen Ruhe schon ins Meer getaucht ist, und wir fliehen zu Jedermanns Freude dahin!

Auch Sonntag den 2. November liegt der Wind noch immer sehr günstig und unsere Fahrt sehr schnell. Der Abend wurde wieder mit einem Tanzvergnügen gefeiert und um 9 Uhr begab man sich zur stillen Ruhe.

Montag den 3. November durchbrach unser Neptun ziemlich hohen Wellen mit brausender und schäumender Gewalt und der fortwährenden Schwanken und Wiegen von einer Seite zur anderen, und flog wie ein Pfeil dahin, so daß mehrere fliegende Fische von seinem rauschenden Fluge aufgescheucht sich über die Meeresfläche erhoben und seitwärts davon flogen.

Des abends spät begab ich mich in das auf dem Verdeck stehende große Boot die große Schaluppe genannt, um darin zu übernachten und der großen Hitze, die jetzt im Zwischendeck herrscht aus dem Wege zu gehen. Ohne Betten und Bedeckung bloß mit ein paar Sommerbeinkleidern und einem Rock bekleidet, legte ich mich zur Ruhe. Um Mitternacht aber bedeckten den nächtlichen Horizont schwarze dicke Wolken und entleerten ihren Wasserüberfluß durch einen gewaltigen Regenguß, so daß ich sammt allen denen, die mit mir waren, genöthigt wurden unser nächtliches Asyl zu verlassen und Schutz unter den Kajütendache zu suchen. Hier stand ich nun in Gesellschaft mehrerer meine Reisegefährten für Schutz vor Nässe bis gegen 2 Uhr früh, mich erlabend und erfrischend an der lauen ungemein angenehmen und rein duftenden Seeluft und mich erst dann zur Ruhe auf mein Lager im Zwischendeck begab, nachdem der Regen wieder nachgelassen und der Himmel heiter geworden war.

Dienstag den 4. November 1845 blieb unsere Fahrt bei heiterem Himmel und hellem Sonnenschein immer gleichmäßig schnell, und obgleich das Schiff sehr schwankte und schaukelte, begaben sich die meisten bis dahin seekrank gewesenen Leute, wie P. Zabel und dergleichen mehr oben auf das Verdeck in die Herrlichkeit der freien Natur, in den hohen und erhabenen mit der schönsten Azurbläue geschmückten und in einem weit ausgedehnten, durch keinen hohen Gegenstand die Aussicht hemmenden, und herrlich gewölbten Tempel Gottes, um sich durch den